Hier finden Sie aktuelle Tests zur Pferdehaftpflicht von Stiftung Warentest. Leider gibt es bisher kaum andere vertrauenswürdige Testergebnisse für Pferdehaftpflichtversicherungen.
Obwohl die Pferdehaftpflichtversicherung in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, sollte jeder Pferdehalter eine entsprechende Police besitzen. Verursacht das Tier einen Schaden, muss der Halter hierfür in voller Höhe mit seinem Vermögen haften. Die Pferdehaftpflicht schützt in einem solchen Fall vor dem finanziellen Ruin und reguliert Personen- Sach- und Vermögensschäden. Die Pferdehaftpflicht funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Hundehaftpflicht.
Wichtig ist dabei eine ausreichende Deckungssumme von mindestens 3 Millionen Euro. Die private Haftpflichtversicherung kommt für durch das Pferd verursachte Schäden nicht auf. Versichert sind hier ausschließlich Kleintiere wie Vögel oder Katzen. Welche Policen einen besonders umfassenden Schutz bieten wurde zuletzt von der Stiftung Warentest untersucht.
Inhalt
Pferdehaftpflichtversicherung – Ein Muss für jeden Pferdhalter
Die Pferdehaftpflicht übernimmt sämtliche Schäden, welche das versicherte Tier verursacht. Geht das Pferd beispielsweise bei einem Ausritt durch und verursacht dabei einen Verkehrsunfall, können leicht Schadensersatzforderungen im Millionenbereich auf den Besitzer zukommen. Je nach Umfang des Schadens müssen neben dem Sachschaden der Fahrezuge auch Krankheits- und Behandlungskosten sowie ein Schmerzensgeld gezahlt werden. Dies gilt auch, wenn sich ein Fußgänger durch das galoppierende Pferd erschreckt und dabei stürzt. In den meisten Fällen ist ein solcher Schaden gleichbedeutend mit dem finanziellen Ruin des Pferdebesitzers. Eine leistungsstarke Pferdehaftpflichtversicherung ist deshalb ein absolutes Muss für jeden Pferdehalter.
Tests für Pferdehaftpflichtversicherungen
Die Pferdehaftpflicht wurde zuletzt von der Stiftung Warentest einem umfassenden Vergleich unterzogen. Insgesamt wurden durch die Zeitschrift Finanztest 78 Tarife für eine Pferdehaftpflichtversicherung unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Prämie für einen soliden Versicherungsschutz. Berücksichtig wurden deshalb ausschließlich Policen, die eine Deckungssumme von mindestens 3 Millionen Euro beinhaltet.
Der Test zeigt, dass ein guter Versicherungsschutz nicht zwangsläufig auch mit hohen Kosten verbunden ist. Einen umfassenden Grundschutz gibt es bereits ab einer monatlichen Prämie von 7,41 Euro. Den besten Versicherungsschutz bietet die Pferdehaftpflicht der VHV zu einer jährlichen Prämie von 104 Euro. In dieser sind auch Fremdreiter und Reitbeteiligungen inbegriffen. Für Pferde die in einem Reitstall stehen, sind auch günstigere Tarife oder eine Gruppenversicherung empfehlenswert.
Günstigsten Pferdehaftpflichtversicherungen im Test:
- VHV (Jahresprämie 104 Euro)
- Axa (Jahresprämie 115 Euro)
- Gothaer (Jahresprämie 116 Euro)
- Haftpflichtkasse Darmstadt (116 Euro)
Der Test offenbarte teilweise erhebliche Leistungs- und Preisunterschiede. So kostet beispielsweise der „Best Kombi Privat Superschutz“ der Volksfürsorge pro Jahr 239 Euro. Ein Versicherungsschutz für Fremdreiter und Mithalter ist dabei nicht eingeschlossen.
Verstoß gegen Halterpflichten
Die aufgeführten Policen zahlen auch dann, wenn der Pferdehalter gegen seine Pflichten verstößt. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn das Pferd aus der Koppel ausbricht. Dies passiert oftmals schneller, als dem Besitzer lieb ist. Dazu kommt, das die geltenden Vorschriften der Städte und Gemeinden höchst unübersichtlich sind. Der „Schutz bei Verstoß gegen Halterpflichten“ ist jedoch nicht in jeder Pferdehaftpflicht mitversichert. Versicherungsnehmer sollten deshalb einen genauen Blick in die jeweiligen Bedingungen werfen. Bei mutwillig herbeigeführten Schäden zahlt die Pferdehaftpflicht allerdings in keinem Fall.
Familie und Freunde sind mitversichert
Passen Freunde oder Familienmitglieder auf das Pferd auf, sind diese ebenfalls mitversichert. Werde sie jedoch selbst vom Tier verletzt berechtigt dies nicht zu Schadensersatzansprüchen. Sofern gelegentlich auch andere Personen auf dem Pferd reiten sollte in jedem Fall das Fremdreiterrisiko eingeschlossen sein. Im Test war dies nicht bei allen Policen der Fall. Sonst besteht die Gefahr, dass die Versicherung nicht zahlt, wenn das Pferd unter Obhut des Beteiligten einen Schaden verursacht. Der Nachteil ist auch hier, dass der Beteiligte keine Ansprüche stellen kann, wenn er selbst verletzt wird.
Was sonst noch wichtig ist
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Pferdehaftpflicht ist die Absicherung gegen Flurschäden. Dadurch sind auch Schäden, welche das Pferd an Flora und Fauna verursacht mitversichert. Bei den von Finanztest empfohlenen Versicherungen ist dieser Schutz jeweils enthalten. Wer mit seinem Pferd an Turnieren teilnimmt, sollte darauf achten, dass dies ebenfalls versichert ist. Gleiches gilt auch für Auslandsaufenthalte. Nicht alle Versicherer bieten ihren Versicherungsschutz auch im Ausland an bzw. begrenzt den Schutz auf einen bestimmten Zeitraum.
Fazit zum Test von Pferdehaftpflichtversicherungen
Augenfällig sind die enormen Preisunterschiede bei Pferdehaftpflichtversicherungen. Deshalb sollte vor dem Abschluss genau überlegt werden, welche Risiken durch die Haftpflicht abgedeckt werden sollen. Die Deckungssumme sollte mindestens 3 Millionen Euro betragen. Die Pferdehaftpflicht reguliert übrigens nicht nur Schäden, sondern wehrt auch unberechtigt gegen den Besitzer gestellte Ansprüche ab. Somit Erfüllt die Haftpflicht die Aufgabe eines passiven Rechtsschutzes.
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